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als zeitweiliger Sitz des Königs oder Kaisers
erfüllen zu können, auf die Versorgung aus ihrem
unmittelbaren Umland angewiesen. Daher verdient
der etwa 260 Körpergräber umfassende Friedhof
von Werlaburgdorf besondere Aufmerksamkeit. Es
handelt sich nicht nur um die größte Nekropole
ihrer Art im Braunschweiger Land, sondern auch
um die einzige, die vollständig untersucht werden
konnte.
Diesen Friedhof nutzte eine ländliche, einfache
Bevölkerung im Angesicht der Pfalz. Sie musste, wie die
Untersuchung der Skelette ergab, schwere körperliche
Arbeit verrichten (Landwirtschaft, Textilherstellung
u.a.m.). Setzt man die Zahl der Gräber in Verhältnis
zur Nutzungsdauer des Friedhofs, so zeigt sich, dass
fünf bis sieben Familien am Ort wohnten.
Die wenigen erhaltenen Beigaben zeigen, dass das
Christentum in dieser Gemeinschaft nicht unbekannt
war. Zumindest eine Familie gehörte einer etwas
gehobeneren Gesellschaftsschicht an und dürfte die
führenden Positionen im Dorf bekleidet haben. Die
Gräber anderer Menschen waren ärmlich, vielleicht
handelte es sich hier um Leibeigene oder Sklaven.
Im 9./10. Jh. erfasste ein tiefgreifender Wandel das
sächsische Gebiet: Es wurde politisch neu organisiert
und das Christentum begann, sich durchzusetzen. Der
Friedhof von Werlaburgdorf bietet also einen ganz besonderen
Blick auf die Pfalz Werla und die Folgen, die
deren Errichtung für die ländliche Bevölkerung hatte.
Eine besonders bemerkenswerte Grabbeigabe ist eine
Taubenfibel mit Aquamarineinlagen und einem Kreuz
auf dem Rücken. In der christlichen Bildersprache gilt
die Taube als Symbol für die Taufe bzw. den Heiligen Geist.